Beim „Gächtele“ zwischen Weißenbach und Höfen Drängen die Felsen der Gachtspitze hart an den rauschenden Lech und lassen nur der Straße Platz. An dieser Stelle wurden vor langen Zeiten hie und da von nächtlichen Wanderern eine Menge Hexen gesehen, die in wildem Reigen herumwirbelten.
Daher rührt die Bezeichnung „Hexenplätzle“. Ein Mann aus dem obersten Lechtal ging einmal in der Nacht nach Reutte, da er in den frühen Vormittagsstunden bei Gericht erscheinen mußte. Als er das Gächtle passierte, bemerkte er ein Stück oberhalb der Straße auf dem ebenen Plätzchen eine Menge Weiberleute, die unausgesetzt in rasendem Tanz herumwirbelten.
Darunter sah er zu seinem Erstaunen auch eine Frauensperson aus seinem Heimatdorf und eine andere aus dem Nachbarort. Beide hatten nicht die beste Nachreden und kaum jemand wollte mit ihnen zu tun haben. Bis vier Uhr früh dauerte der wilde Tanz. Als von der Reuttener Klosterkirche die Aveglocke erklang, nahm jede einen mitgebrachten Besen zwischen die Beine, und in Windeseile ging es in alle Himmelsrichtungen davon, daß dem staunenden Lechtaler der Mund offenblieb.
An diesem Platz soll man während der Nacht immer seltsame Geräusche, ein eigenartiges Sausen und schrillendes Pfeifen gehört haben. Es sollen auch Leute, die diese Stelle in der Nacht passierten, spurlos verschwunden sein. Ein Mann, den sein nächtlicher Heimweg dort vorbeiführte, erzählte von fürchterlichem Pfeifen und Winseln und behauptete, grausliche Hexen gesehen zu haben. Daraufhin verlor er die Besinnung. Als er erwachte, lag er weit oben am Berg unter Latschengestrüpp.
Für ihn war es sicher, daß das nur Hexenwerk gewesen sein konnte.